Monkeybird

[FR]

- DAS WERK -

DIE WÄCHTER DER ZEIT

TITEL: Les gardiens du Temps [DIE WÄCHTER DER ZEIT]

TECHNIK: SCHABLONENTECHNIK, SPRAY, MALEREI

ENTSTEHUNGSJAHR: 2019

STANDORT: Place du 1er-Août

FLÄCHE: 220 m2

Zur Schaffung ihres Freskos haben die Künstler des Kollektivs Monkeybird Crew (MBC) eine Vielzahl von Schablonen von Hand ausgeschnitten. Bei der Endbearbeitung ihres mit Sprühdosen realisierten Werkes haben die Künstler zu Pinseln gegriffen, um in minutiöser Feinarbeit die klaren Linien ihres Bildes noch stärker herauszuarbeiten.

Von der Farbgebung her ist die Komposition eher schlicht. «Bei den Farben haben wir auf Schwarz, Weiss, Grautöne und Gold gesetzt. Das Schwarz steht für die gleichzeitig feste und flüssige Materie. Das Weiss für das verhangene Licht, gleich dem Atem der Seele. Und das Gold erinnert an die Juweliere, die Bilderhandschriften, die religiöse Kunst, die Ewigkeit.»

Die Künstler setzen in ihrem Werk die Wächter der Zeit, in Togen gekleidete Riesen, in Szene. Ein Mann mit Affenkopf schaut auf eine Sanduhr. Gleich einem Spiegelbild betrachtet sein himmlisches Alter Ego, ein Vogelmensch, ein Astrolabium. «Affe und Vogel sind unsere Musen. In Japan und Indien hilft der Affe dem Menschen, von der irdischen auf die übernatürliche Ebene zu gelangen. Der Vogel wiederum steht sinnbildlich für unsere Verbindung zum Himmel und symbolisiert die Höhen des Geistes», führen die Künstler aus.

In der Mitte des Freskos prangt eine astronomische Uhr, deren Zeiger auf dem Monat Juli stehengeblieben ist: ein Fingerzeig, handelt es sich doch um den Monat, in dem das Fresko geschaffen wurde (Juli 2019). Neben der Uhrzeit zeigen diese Uhren auch die Position der Sonne, des Mondes und der Sternbilder des Tierkreises, die Dauer des Tages und der Nacht, das Mondalter und die Mondphasen, das Datum von Mond- und Sonnenfinsternis und von religiösen Festtagen, das Datum und die Uhrzeit der Gezeiten, die Sonnenzeit, die Sternzeit, das Datum der Sonnenwenden, eine Himmelskarte usw. an. Die zwölf Tierkreiszeichen sind in einem kleinen, seitlich versetzten Kreis abgebildet. Die auf Latein verfassten Monatsnamen sind in einem konzentrischen Kreis angeordnet. Die 24 Indizes des Zifferblatts bilden zwei Zahlenfolgen von jeweils I bis XII. Den Stundenzeiger schmückt eine goldene Sonne. Antike astronomische Uhren, deren Gangabweichung eine halbe Stunde pro Tag betrug, haben in der Regel keinen Minutenzeiger.

Das imposante Uhrwerk steht auf einem kreisförmigen Sockel, bei dem sich die Künstler vom Jantar Mantar, der berühmten indischen Sternwarte in Neu-Delhi, inspirieren liessen. Die Monkeybird Crew hat ihre eigene Sicht auf die Uhrmacherei: «Der Mensch lebt in dem Bewusstsein, nur Staub in diesem unermesslich grossen Universum zu sein. Vor dem Abgrund dieser Erkenntnis stehend und nach der Illusion strebend, dieser Endlichkeit zu entgehen, hat er im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Messinstrumente und grossartige Werke geschaffen.»
© exomusée – Januar 2022 – Redaktion: François Balmer – Übersetzung: Proverb, Heiler & Co

Place du 1er-Août

- DIE KÜNSTLER -

Monkeybird crew

Die Monkeybird Crew (MBC) ist ein Zusammenschluss zweier französischer Künstler, deren Ziel es ist, soziale Themen in Form von Fabeln auf Wände und Mauern zu übertragen. Hierzu verwenden sie Totemtiere mit wohldurchdachter Symbolik. Die Monkeybirds möchten den Menschen ermutigen, ein gesundes Gleichgewicht zwischen seiner Besessenheit von materiellen Dingen und seinen Freiheitsfantasien zu finden, um sich zu einem sozialen Tier zu entwickeln. Inspirieren lassen sie sich bei ihrer Arbeit hauptsächlich von sakralen oder lyrischen Werken wie Bilderhandschriften, Glasmalereien und architektonischen Ornamenten, aber auch von den fantastischen Illustrationen der «Arts and Crafts»-Bewegung oder aber den japanischen Farbholzschnitten.

Der Vogel verkörpert die menschliche Seele und somit die Idee von Freiheit, vom Ausbrechen und vom beflügelten Geist. Der Affe symbolisiert die primitive Conditio humana und die Mittel, mit denen wir versuchen, unserer eigenen Natur zu widerstehen.

Die beiden Künstler arbeiten zunächst auf der Strasse, bevor sie sich den Wänden von Museen und Institutionen widmen. Sie geben den ersten Ort ihrer künstlerischen Arbeit jedoch nicht auf und arbeiten je nach Örtlichkeit mit verschiedenen Techniken und Kunstformen: Schablonen, Gravur, Linolschnitt, Abtragung von Material, Zeichnungen, Scherenschnitt oder Plakate aus Glasfasertapete. Die Künstler, die einen einzigartigen grafischen Stil geprägt haben, bereichern Städte überall auf der Welt mit der Poesie ihrer Werke.

Die mit Schablonentechnik arbeitenden Künstler von Monkeybird, die für ihre präzise Linienführung und ihr Geschick beim – vollständig von Hand ausgeführten – Zuschneiden der Schablonen bekannt sind, haben sich auf die Darstellung metaphysischer Architekturen spezialisiert, in denen der Vogel («Blow») und der Affe («Temor») gemeinsam auftreten. Inspiriert von Abhandlungen aus den Bereichen Geometrie, Mechanik, Kosmologie und Astronomie arbeiten sie mit Medien und Trägermaterialien aller Art und bedienen sich auch der Bilderhandschrift und der Kalligrafie. Zudem treibt sie der Wunsch an, Tieren auf den Mauern und Wänden der Städte wieder einen Platz zu verschaffen.
© exomusée – Januar 2022 – Redaktion: François Balmer – Übersetzung: Proverb, Heiler & Co
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