Mantra

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- DAS WERK -

DIE SAMMLUNG VON LE LOCLE

TITEL: DIE SAMMLUNG VON LE LOCLE

Technik: MALEREI MIT PINSEL UND ROLLE

ENTSTEHUNGSJAHR: 2022

STANDORT: Rue de Beau-Site 13, NORDOSTFASSADE (rue Jean-d'Aarberg)

FLÄCHE: 120 m2

Mantra, dem Zehntausende von Fans folgen, hat sich einen internationalen Ruf erarbeitet, indem er Riesenschmetterlinge an die Wände vieler Städte und Megastädte gemalt hat. Mantra ist von ökologischen Überlegungen geleitet.

Sein künstlerischer Ansatz ist dem eines Naturforschers nachempfunden, ein Beruf von dem er schon als Kind geträumt hatte. Mit der Ernsthaftigkeit eines Insektenforschers legt der Künstler Wert darauf, die Schmetterlinge, denen er seine Aufmerksamkeit widmet, naturgetreu darzustellen. Fast überall auf der Erde ist die Zahl der Lepidopteren innerhalb weniger Jahrzehnte dramatisch zurückgegangen, was auf folgende Ursachen zurückzuführen ist: das Verschwinden von Ökosystemen, die Umweltverschmutzung und den Einsatz von Pestiziden. Da die Arten in den Neuenburger Bergen nicht von der Katastrophe verschont bleiben, zögerte Mantra nicht, seine Pinsel zu ergreifen, um ihnen zu Hilfe zu eilen.

Er ist sich bewusst, dass die Kunst nicht die Macht hat, die Welt zu verändern, sondern nur ihr Spiegelbild ist. Er hofft jedoch, mit seinen monumentalen Werken die Öffentlichkeit für das Massenaussterben dieser anmutigen und nützlichen Insekten zu sensibilisieren.

In seinem Wandgemälde in Le Locle an der Nummer 13 der Rue Beau-Site kommen alle abgebildeten Arten vor, welche auf dem Gebiet von Neuchâtel existieren. Sie wurden vom Künstler anhand von Informationen ausgewählt, zusammengetragen von Biologen, die für die Erforschung und den Schutz ihrer Lebensräume zuständig sind. Während Mantra auf einer Hubarbeitsbühne sitzend malte, haben Schmetterlinge, die in den umliegenden Gemüse- und Blumengärten Nektar sammelten, ihre Prasserei unterbrochen und flatterten um ihn herum. Unter diesen Überraschungsgästen erkannte der Künstler Exemplare von Arten, die er gerade malte. Wollten sie ihm für seine Anteilnahme danken? Jene, die noch eine kindliche Seele haben, werden sich amüsieren, dies zu denken.

Um ihre Sammlungen auszustellen und sie gleichzeitig vor Staub zu schützen, verwenden Entomologen traditionell kleine Holzvitrinen, in denen sie die Insekten, die sie untersuchen, systematisch mit Nadeln anheften. Wenn Mantra einen solchen Behälter an die Fassade eines Gebäudes malt, ist der dreidimensionale Effekt am größten wenn die Kanten des Behälters mit den Kanten des Gebäudes übereinstimmen. Ausgehend von dieser Erkenntnis wählte das Exomuseum für dieses Projekt eine Fassade aus vier Rechtecken, die die Anwesenheit von ebenso vielen entomologischen Schachteln simuliert.

Mantra präsentiert darin elf Insekte, die sorgfältig aufgereiht wurden. In ihrem ewigen Schlaf achten eine Libelle und zehn Schmetterlinge darauf, ihre Nachbarn nicht mit ihren Flügeln zu berühren. Dabei scheinen sie einen unbeweglichen Tanz auszuführen, nach einer, von Entomologen, Sammlern und anderen Stillleben-Aficionados geliebten Choreographie. Ihre Flügel sind perfekt ausgeklappt, ebenso wie ihreAntennen. In der Fachsprache der Entomologen spricht man von « ausgebreiteten » Insekten, d. h. von Exemplaren, die in einer Position getrocknet wurden, die ihre Beobachtung erleichtert. Entomologische Schaukästen sind nicht nur für Naturalisten interessant. Wegen ihrer ästhetischen Qualitäten sind sie beliebte Dekorationsgegenstände. « Aber hat man das Recht, sie lebend zu töten, um ihre Schönheit zu geniessen?» fragt Mantra, der bedauert, dass der Mensch die Neigung hat, die Natur für sich zu beanspruchen und sie unter eine Glocke zu stellen.

Durch den geschickten Einsatz der Perspektive und einer perfekt beherrschten Maltechnik gelingt es Mantra, Illusion von Objekten zu schaffen, die der Realität entlehnt sind. Seine Werke sind jedoch keine optischen Täuschungen im klassischen Sinne, da die Größe der dargestellten Objekte überproportional groß ist. Dieser Gigantismus verleiht seinen Werken eine surrealistische oder halluzinatorische Präsenz.

Mantra hat dieses Fresko freihändig mit Pinseln und Rollen gemalt, wobei er nicht von seinen Gewohnheiten abweicht. Seine Gesten werden nicht von irgendeiner stilistischen Suche beeinflusst. Der malerische Akzent dient einzig und allein der Absicht: die Physiognomie der Insekten getreu wiederzugeben. Der Eindruck der Tiefe der Schachteln wird durch ein subtiles Spiel von Licht und Schatten erzeugt.

Die Insekten sind mit unsichtbaren Nadeln am Boden der Schachteln befestigt, als ob der Künstler, selbst in der Malerei, es nicht über sich bringen konnte, sie zu durchbohren. Der Maler hat die Kanten der Vitrinen mit grünen Rändern hervorgehoben, da diese Art der Verzierung üblicherweise entomologische Kästen schmückt. Durch die Verlängerung des Freskos auf den Seitenflächen des Gebäudes, simuliert der Künstler die Kanten der Schaufensterdeckel. Die Hinzufügung dieser beiden vertikalen Streifen verstärken die Illusion, dass es sich um Gegenstände handelt, die einem Riesen aus dem Beutel gefallen sind.

Indem er unseren Blicken eine makrofotografische Sicht auf Insekten bietet, invertiert Mantra symbolisch das Machtverhältnis zwischen diesen und unserer Spezies. Die Größe der Insekten in seinen Werken steht im umgekehrten Verhältnis zur Größe des Interesses, welches die Menschen ihnen entgegenbringen. Er erinnert daran, dass Schmetterlinge sehr nützliche Bestäubungsinsekten sind, gleich wie die Bienen. In den Städten fordert Mantra die Gartenbesitzer auf, auf chemische Mittel zu verzichten und stattdessen Blumenwiesen den von Robotern gemähten Rasen vorzuziehen.

 

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© exomusée – August 2022 – Redaktion: François Balmer – Übersetzung: Wolfgang Carrier

- DIE SPEZIES -

11 Exemplare

Rue de Beau-Site 13, façade nord-est (rue Jean-d'Aarberg)

- Der Künstler -

Mantra

Texte in Bearbeitung. Bitte komme später zurück.

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