M-City

[PL]

- DAS WERK -

DIE SKLAVEN DER ZEIT

TITEL: Time Slaves (DIE SKLAVEN DER ZEIT)

TECHNIK: SPRAY UND SCHABLONENTECHNIK

ENTSTEHUNGSJAHR: 2020

STANDORT: Rue de la Banque 7 und 13

FLÄCHE: 470 m2

Im Stadtzentrum von Le Locle sind die meisten Gebäude auf Pfählen gebaut – so auch das Gebäude in der Rue de la Banque, das die Nummern 9 und 11 trug. Zu weit abgesackt und nicht mehr zu retten, wurde dieses für Le Locle typische Haus 2012 abgerissen und hinterliess zwei freie Wände. Ein Traum für jeden Street-Art-Künstler! Die Symmetrie dieser beiden grossen freien Flächen bot die seltene Gelegenheit, ein imposantes Diptychon zum Thema Zeit zu schaffen. Die Zeit, die alles zu Staub zerfallen lässt, selbst Steine.

M-City, Schöpfer zahlreicher gigantischer Fresken und grosser Freund metaphysischer Themen, war als Künstler wie geschaffen dafür, das unausweichliche Verrinnen der Zeit bildlich darzustellen und uns unsere Sterblichkeit ins Bewusstsein zu rufen.

Nach seiner ganz eigenen Mythologie erinnert das Martyrium seiner beiden Kolosse – eine Art Taucher-Mechaniker, die sich in Raum und Zeit bewegen – an das Martyrium des Sisyphos, der als Strafe dafür, dass er die Götter herausforderte, dazu verurteilt wurde, einen Felsblock auf den Gipfel eines Berges zu wälzen, dabei jedoch immer wieder scheitert, da der Felsblock, gleich einem ewigen Kreislauf, jedes Mal wieder ins Tal rollt. Ebenfalls unsterblich, finden die beiden anthropomorphen Gestalten, die M-City «Die Sklaven der Zeit» getauft hat, niemals Ruhe. Ergebnis- und endlos versuchen sie mit aller Kraft, den Lauf der Zeit zu ändern – vergebens.

Der zugleich nüchterne und komplexe Zeichenstil von M-City ist grafisch sehr ausdrucksstark. «Die leuchtend roten und orangenen Farben um die Kolosse herum erinnern an die schweissdurchtränkte Atmosphäre, in der die Arbeiter in den Minen oder in den Schmieden mit ihren glühend heissen Schmelzöfen Schwerstarbeit leisten. Diese warmen Töne erinnern aber auch an das Höllenfeuer», erklärt der Künstler. Das Wirrwarr an Zahnrädern steht für die Besessenheit des Menschen, physisch die Zeit zu messen und damit verbundene Vorhersagen zu machen.

«In diesem Gefängnis glaubt man fast, das Knirschen der Räderwerke zu hören. Der Mensch besteht dort nicht mehr nur aus Fleisch und Blut. Mit der Zeit wird er unfreiwillig Teil dieser grossen Maschinerie, die sich Zeit nennt – unveränderlich in ihrem Rhythmus, einengend, unerbittlich. Niemand entgeht der Zeit. Auch diese Zyklopen nicht, führt M-City aus. «Die Passanten fühlen sich am Fusse einer Mauer oder angesichts einer verfahrenen Situation bisweilen klein und ohnmächtig und ich nutze die gewaltige Grösse, um diesem Gefühl noch stärker Ausdruck zu verleihen.»

Was hält der Künstler übrigens von Uhren? «Ich trage keine, weiss nicht einmal genau, welcher Tag heute ist.» Und wenn man ihn nach seiner Beziehung zur Zeit fragt, antwortet er: «(…) Ich bin mir bewusst, dass ich Glück habe, in einem Beruf zu arbeiten, in dem Zeitdruck (im Vergleich zu anderen Berufen) keine so grosse Rolle spielt.»
© exomusée – Januar 2022 – Redaktion: François Balmer – Übersetzung: Proverb, Heiler & Co

Rue de la Banque 7 und 13

- DER KÜNSTLER -

M-CITY

Mariusz Waras, besser bekannt unter dem Namen M-CITY, wurde 1978 in Gdynia in Polen geboren. Nach seinem Abschluss an der Akademie der Künste in Danzig beginnt Mariusz Anfang der 90er-Jahre mit der Street-Art. Der reisefreudige Künstler, der eine enorme Vorstellungskraft besitzt, realisiert seine gigantischen Fresken in den Strassen der grössten Städte der Welt – Warschau, Danzig, Berlin, Paris, Budapest, São Paulo, Rio de Janeiro, Bozen, London und Prag.


M-CITY arbeitet mit den wichtigsten Street-Art-Galerien Europas zusammen. An die Arbeit in schwindelerregenden Höhen gewöhnt, war M-City genau der richtige Mann dafür, ein 470 m2 grosses Diptychon an die Wände der Häuser mit den Nummern 7 und 13 in der Rue de La Banque in Le Locle zu sprühen. Vom Universum der Mechanik inspiriert, beschäftigt sich der Künstler in diesem monumentalen Werk, das zwei Riesen, zwei kosmische Kreaturen, die Sklaven der Zeit sind, zeigt, mit dem Menschen als sterbliches Wesen.

© exomusée – Januar 2022 – Redaktion: François Balmer – Übersetzung: Proverb, Heiler & Co
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