Dulk

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- DAS WERK -

Piratenhund

TITEL: Piratenhund

Technik: PINSEL, ROLLE, SPRAY

ENTSTEHUNGSJAHR: 2023

STANDORT: Rue du Tertre 6

FLÄCHE: 110 m2

Erklärungen und Analysen der Werke werden im Rahmen von Führungen gegeben. >>> Link zum Anmeldeformular

In der Grenzstadt Le Locle war Schmuggel im 18. Jahrhundert an der Tagesordnung. Um Zollge- bühren zu vermeiden, schmuggelten Schmuggler mithilfe von Hunden Waren wie Salz, Zucker, Kaffee, Tabak, Stoffe, Jagdpulver, Streichhölzer, Spielkarten und goldene Uhren. In manchen mondlosen Nächten rannten hungrige Molosser mit Satteltaschen und stacheligen Halsbändern bäuchlings durch den Wald und überquerten die französisch-schweizerische Grenze über die Furten des Doubs.

Die Sammlung des Exomuseums umfasst drei Werke, die sich mit dem Thema Schmugglerhunde befassen. Das erste, das von dem Finnen Jussi TwoSeven geschaffen wurde und in der Rue de l’Oratoire zu sehen ist, ist eine humorvolle und anachronistische Interpretation dieser historischen Tatsache. Das zweite, das eine Garage in der Rue des Envers schmückt, ist das Ergebnis der Arbeit des Mexikaners Mazatl, der den spirituellen Aspekt in den Vordergrund gestellt hat. Zum Abschluss der Trilogie hat der Spanier Dulk, der seinem fabelhaften Stil treu geblieben ist, die Ufer des Doubs in ein von Chimären bevölkertes Universum verwandelt.

Indem der Künstler einen Fährtenhund mit einem Einhorngeweih ausstattet, verleiht er dem Caniden die Aura eines mythologischen Tieres. Der Hund liegt auf der Lauer. Auf den Hinterbeinen stehend, scheint er seinen Weg zu suchen. Mit aufgestellten Ohren schnuppert er an der kalten Luft und sucht die Umgebung ab. Er weiß, dass viele Gefahren auf ihn lauern. Zum Glück wacht sein Schutzengel, eine seltsame Eule, über ihn.

Mit einem Pilzhut, in diesem Fall dem eines Fliegenpilzes, zeigt der chimärische Greifvogel auf eine Drachenschlange, die die vielen Gefahren verkörpert, die seinem Schützling drohen. Denn das Leben eines Fährtenhundes ist kein ruhiger Fluss. Auf ihren nächtlichen Galoppaden stürzten die schwer beladenen Köter manchmal von Klippen oder wurden von Zöllnern oder rivalisierenden Schmugglern erschossen, die es auf ihre kostbare Fracht abgesehen hatten.

Unter der psychotropen Wirkung des Fliegenpilzes ist die « Schamanen »-Eule mit allem verbunden, was sie umgibt. Sie nimmt das Sichtbare und das Unsichtbare wahr. Ihr herzförmiger Kopf ist eine Öffnung zur Unendlichkeit des Kosmos. Ein Hirschgeweih verleiht der Kreatur noch mehr Fremdartigkeit.

Es ist noch Herbst, aber der erste Schnee hat den Boden bereits mit seinem Leichentuch bedeckt. Die Dämmerung umhüllt nach und nach die Ufer des Doubs. Man hört nur noch das Flüstern der fallenden Blätter, das Plätschern des Wassers, das Atmen des Hundes und den Ruf der Krähen in der Ferne. Bald wird es Nacht sein und der Molosser wird die Dunkelheit nutzen, um den Hang hinaufzusteigen und zu seinem Herrchen zurückzukehren. Am verschneiten Ufer beobachtet ein Hasenfrosch die Szene und hat keine Angst davor, sich die Pfoten abzufrieren.

Technische Aspekte

Dulk malte dieses Wandgemälde mit Pinseln, Rollen und Sprays, nachdem er die Wand mit « Doodles » – Kreidezeichnungen bedeckt hatte. In der Street Art sind « Doodles » Kritzeleien, die als visuelle Markierungen dienen, wenn eine vorbereitende Zeichnung auf einem Gebäude vergrößert wird. Indem der Künstler eine mit Doodles bedeckte Wand fotografiert und dieses Foto mit einer Vorzeichnung überlagert (mithilfe von Computerprogrammen wie Photoshop oder Procreate), kann er die Vorzeichnung problemlos vergrößern und dem Maßstab der Wand anpassen. Dieses Verfahren ist viel weniger aufwändig als das Rasterzeichnen einer Skizze und die anschließende Reproduktion dieses Rasters auf einer Wand, wobei das Raster vergrößert wird, aber die Proportionen beibehalten werden.

© exomusée – September 2023 – Redaktion: François Balmer – Übersetzung: Wolfgang Carrier

Amanita muscaria

Seit Urzeiten haben die Menschen mit den halluzinogenen Eigenschaften des Fliegenpilzes (Amanita muscaria) experimentiert. Die frühen Kulte des Dionysos beruhten auf dem Verzehr dieses Pilzes. Schamanen in Nordeuropa und Sibirien nutzen ihn als Entheogen. Ein Entheogen ist eine psychotrope Substanz, die einen veränderten Bewusstseinszustand herbeiführt und zu religiösen, spirituellen oder schamanistischen Zwecken verwendet wird.

Manchmal hinterlässt der primitive Schamanismus seine Spuren in den Religionen. So wurde, bevor die Wissenschaft die Auswirkungen psychotroper Substanzen auf das Gehirn und das zentrale Nervensystem erklärte, der durch den Fliegenpilz hervorgerufene « Rausch » als Manifestation göttlicher Kräfte verstanden. Die Maya in Guatemala brachten ihn mit dem Gott des Blitzes in Verbindung und nannten ihn « kakuljà-inox », was so viel wie « Blitzpilz » bedeutet. Die Berserker, mythische Wikingerkrieger, die zu den unglaublichsten Heldentaten fähig waren, sollen ihn benutzt haben, um ihren Zorn und ihr Gefühl der Unbesiegbarkeit zu nähren. Die Indianer Nordamerikas konsumierten ihn bei schamanistischen Ritualen oder als Genussmittel. In Litauen wird in einigen abgelegenen Regionen bei Hochzeiten eine Mischung aus Amanita muscaria und Wodka getrunken.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Einnahme von Amanita muscaria nicht ungefährlich ist. Er kann schwere Schäden am zentralen Nervensystem verursachen und in hohen Dosen sogar zum Koma führen.

Der Fliegenpilz hat seinen Namen von seiner traditionellen Verwendung als Insektizid. In Wirklichkeit tötet er die Fliegen nicht, sondern schläfert sie ein. In Schweden und England wird dieser Pilz als « Bug Agaric » oder « Wanzen-Agaric » bezeichnet.

Für viele Haushalte auf der ganzen Welt ist der Fliegenpilz ein Symbol für Reichtum. An einem Weihnachtsbaum oder auf einem Christstollen ist es üblich, einen Pilzschmuck mit dem Fliegenpilz (Amanita muscaria) zu sehen.

Rue du Tertre 6

- Der Künstler -

Dulk

Der valencianische Künstler Dulk, Antonio Segura, ist international einer der wichtigsten Namen der valencianischen Malerei der Gegenwart. Sein Werk beginnt in der urbanen Kunst und der Wandmalerei, mit der er bis heute eng verbunden ist, sowie in der Studienarbeit, aber das ist noch nicht alles. Er forscht weiter und schafft ständig neue Ausdrucksformen in verschiedenen Medien, wie Zeichnung, Skulptur oder Fotografie. Seinem Wesen treu, mit einer starken ökologischen Überzeugung zum Schutz der Ökosysteme und der am meisten gefährdeten Arten, lädt dieses Werk den Betrachter ein, Teil eines einzigartigen Imaginariums zu werden, voller Energie und mit einer besonderen Sensibilität für Farben. Eine Traumwelt mit Tieren und natürlichen Räumen, die persönliche, universelle und einzigartige Geschichten erzählt.

> Link zur Website von Dulk

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