BustArt

[CH]

- DAS WERK -

Time out

TITEL: Time out

TECHNIK: FREIHAND-GRAFFITI

ENTSTEHUNGSJAHR: 2021

STANDORT: Rue Le Corbusier 21

FLÄCHE: 175 m2

Dieses in Freihandtechnik erstellte Graffiti-Fresko des Künstlers BustArt zeigt die Begegnungen zwischen der Uhrmacherei und der Welt der Popkultur, des Films, der Comics und der Zeichentrickfilme. Obwohl für Le Locle konzipiert, hat dieses auf einem Miniatur-Wolkenkratzer aus den Achtzigern entstandene Werk etwas «Kalifornisches». Es versprüht den Geist von Hollywood und Walt-Disney-Filmen.

Die Zeit ist ein Mysterium, das unsere Fantasie von Kindheit an beflügelt. Im unteren Teil des Freskos begegnen wir dem Erfinder Daniel Düsentrieb (eine von Carl Barks 1952 für die Disney-Studios geschaffene Comicfigur) und Big Ben, der Uhr, die ihren ersten Auftritt 1991 in dem Film Die Schöne und das Biest hatte.

Der Beau, der auf seine Uhr schaut, ist an das Filmplakat des 1985 erschienenen Films Zurück in die Zukunft angelehnt. BustArt hat das Gesicht von Marty McFly (der Held dieses von Robert Zemeckis geschaffenen Films) jedoch durch das Gesicht eines Models ersetzt, das das Urbild der Männlichkeit verkörpert, wie es von den Uhrenmarken in ihren Werbekampagnen in den «dreissig goldenen Jahren» – der Zeit zwischen 1945 und 1975, als es in den meisten entwickelten Ländern einen Wirtschaftsboom gab und der Lebensstandard erheblich stieg – verwendet wurde.

All diese kitschigen «Vintage»-Figuren wecken in uns Kindheitserinnerungen und lassen uns an weitere wundersame Kreaturen denken, die für das Verstreichen der Zeit stehen. Die Kürbiskutsche aus Cinderella ist eine Metapher für das unausweichliche Verrinnen der Zeit. In der Geschichte Alice im Wunderland steht der weisse Hase für den Stress, den die Messung der Zeit verursacht.

Paradoxerweise würdigt BustArt die Ikonen der Popkultur, indem er sie zerreisst, zerknautscht, ja sogar zerfliessen lässt, wie er es mit den von Pierre Culliford, alias Peyo, geschaffenen Schlümpfen gemacht hat. Mag der Ansatz von BustArt, sich Werken anderer zu bedienen, auch ikonoklastisch und opportunistisch wirken, so spiegelt er doch vor allem einen allgemeinen Trend wider, an dem auch die Kunstwelt nicht vorbeikommt: Die Wiederverwendung von Kodizes und Ideen erscheint als eine Notwendigkeit. Die Aneignung und unentgeltliche Nutzung des globalisierten Kulturerbes wird als ein Recht betrachtet, das sich auf die freie Meinungsäusserung, den freien künstlerischen Ausdruck gründet.

«Von den grossen Fresken, die ich bislang geschaffen habe, ist dieses das detailreichste.» BustArt (Juli 2021)

«Die Stadt Le Locle ist für ihre berühmten Uhrmacher bekannt. Die Uhrenhersteller sind auf der ganzen Welt für ihre Qualitäts- und Präzisionsarbeit bekannt und beliebt – und genau diese Werte stehen seither auch für die Schweiz. Auf meinem Wandgemälde «Time Out» sind die komplizierten, präzise arbeitenden Zahnräder der Uhr dargestellt. Auch im Leben selbst sind es die im Hintergrund arbeitenden Zahnräder, die dafür sorgen, dass im Vordergrund alles funktioniert. Meist sehen wir nur das Endergebnis, nicht aber den Prozess, der zu dem Ergebnis geführt hat.» BustArt (Juli 2021)
© exomusée – Januar 2022 – Redaktion: François Balmer – Übersetzung: Proverb, Heiler & Co

Rue Le Corbusier 21

- DER KÜNSTLER -

BustArt

BustArt ist ein Schweizer Neo-Pop-Art-Künstler, der in seinen Werken gerne Helden und Ikonen der Popkultur verbindet und einander gegenüberstellt. Seine Karriere als Graffitikünstler beginnt 1999. Bis 2005 arbeitet sich Bustart immer weiter in diese Kunstrichtung und in die verschiedenen Facetten der Street-Art ein. Durch die Verbindung von Buchstaben und Zeichentrickfiguren bekommt seine Kunst einen klar figurativen Charakter. Durch die Welt zu reisen und mit den Menschen mittels Street-Art zu kommunizieren ist zu seiner Bestimmung geworden. Er will die die Fussgänger überraschen, Denkanstösse geben und seine Liebe zu einem bunten städtischen Raum teilen. Er hat überall in der Welt seine Spuren hinterlassen: New York, Berlin, Mumbai, London, Paris, Dubai, Kairo, Marseille, Amsterdam usw.

Seit 2008 widmet sich BustArt hauptsächlich der Schaffung komplexer Werke in Schablonentechnik. Meist sprüht er sie auf Plakate und befestigt sie dann an den Wänden und Mauern der Städte, die er auf seinen Reisen durch die Welt erkundet. 2011 lässt sich BustArt in Amsterdam nieder und malt mehr als 200 Bilder und Fresken in Schablonentechnik. Dem Magazin Time Out Amsterdam zufolge gehört er zu den 50 Persönlichkeiten, die Amsterdam seit 2011 geprägt haben.

2013 ruft er zusammen mit seiner Partnerin Zaira das Projekt «City» ins Leben. Gemeinsam haben sie über dreissig imaginäre Städte gezeichnet, deren grafische Umsetzung anhand von 250 Schablonen erfolgte.

BustArt eignet sich immer wieder neue Techniken an und entwickelt sich so ständig weiter. In den Augen von BustArt ist die Strasse weiterhin der wichtigste Ort des künstlerischen Ausdrucks. Mit den Menschen über seine Kunst zu kommunizieren ist für ihn nach wie vor der Hauptantrieb für sein künstlerisches Schaffen.

> Link zur Website von BustArt
© exomusée – Januar 2022 – Redaktion: François Balmer – Übersetzung: Proverb, Heiler & Co
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